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2004, als ich noch seminare über chinesische medizin in bali gab, saßen wir unter palmen und eine teilnehmerin fragte herausfordernd: und dann - schreibst du gedichte, die keiner liest ? ich bejahte. Wir lachten. gedichte stammen aus einer zeit in der man genug zeit für das wesentliche hatte zeit die gedanken zu verdichten gedicht kommt von verdichten gedichte stammen aus einer zeit in der pergament teuer war man überlegte sich erst gut was man auf fell oder papier tut das gegenteil der digitalen flut die verdichtete wahrnehmung eines gedichts aus der das wasser des unwesentlichen verdampft wurde muss wieder in das wasser der zeit gelegt werden um verstanden und genossen werden zu können man kann gedichte nicht überfliegen eins nach dem andern um sich mal schnell zu informieren das gedicht ist die blüte der leser ist die biene wenn die biene nur schnell mal über die blüten fliegt wird sie wahrnehmen wo der honig ist aber sie wird ihn nicht gewinnen dafür muss sie auf der blüte landen und sich den blütenstaub holen das braucht zeit danach fliegt sie in den bienenstock um den blütenstaub in der honigwabe zu sammeln erst dann kann sie wieder fliegen und eine neue blüte suchen die kurzen gedichte sind haikus nach japanischer tradition: 17 silben, müssen eine jahreszeit und einen naturgegenstand enthalten, sollten aus der meditation geboren sein - fertig mit 17 silben einige meiner haikus sind so entstanden, aber nicht alle - ich arbeite an der versenkung. endlich der rote birnbaum spricht mit mir der birnbaum sagt sei leise nachts sitzt ein Buddha am hafen und träumt von einer welt ohne sieg MAKULADEGENERATION makuladegenerationmarmeladegeneration wenn wir nicht jetzt beginnen ein drittel weniger zu konsumieren von allem außer der Liebe und nicht alle 10 Jahre ein drittel weniger von allem außer der Liebe - denn wir werden alle 10 jahre ein drittel mehr dank gutmenschen und pestiziden werden von der schönheit der Welt nur handyfotos übrigbleiben - mit chicem schwarzem trauerrand noch nie war die menschheit so fett noch nie war die menschheit so fern von baum, tier und stern der fortschritt hat gicht das leben kettenpflicht seele ist außer sicht tag für tag stemme ich meine Füße in den sand und ziehe mit den anderen fischern das schwere netz an land das nachts über die bucht gespannt war einmal ist ein junger rochen drin den joao wieder ins meer wirft ein anderes mal ein rotfisch ein kilo vielleicht sechs monate hat es nicht geregnet in diesem regenwald an dieser küste während europa endlos über strom- und gaspreise und busenblitzer und über flüchtlinge und ganz demokratisch über wählverbote für rechte debattiert ich stemme meine füße in den sand und ziehe im takt mit den anderen am seil die morgensonne brennt kreise in meine haut der magen ist hohl heute ist eine corvina im netz ein fisch für zehn fischer klimawandel während europa über gendern und kulturelle aneignung und fussball diskutiert das land wird weiter zubetoniert als gäbe es kein heißes morgen die straßen- und baulobby argumentiert mit sicherheit wenn wieder millionen tonnen CO2 dem asphalt entspringen die sicherheit der menschen vor hitze spielt keine rolle hauptsache man kommt schnell zum flughaften tag für tag stemme ich meine Füße in den sand und ziehe mit den anderen fischern das schwere netz an land es ist immer weniger drin lerne schlangen zu beobachten ich pflanze unmögliche gärtenaruera neben jaca jaca neben ipe ipe neben jequitiba gegenüber zwei tamarinden und oberhalb ein mangobaum und unterhalb ein flamboyant der schatten spendet und rot leuchtende blüten hat der einzige satz im schönen konsumgedicht, der wirklich bankrott macht nicht nur dich, sondern auch deutschland, österreich, griechenland, italien und spanien, ist gib weiter geld aus. tue es jetzt das geld wird folgen glaube an zauberei FÜßE seine füße hattendie farbe ausgewaschener erde sie waren sandig und trugen die träume des fernen salvador in sich dessen pflastersteine und cachaca höhlen sie nie betreten hatten die nägel hatten verdickte gelbliche rillen vom nagel der rechten großen zehe fehlte ein großes stück das er sich an einem stein oder einer wurzel abgestoßen hatte als das fauchen des jaguars seine kinder bedrohte und er aufgeschreckt von dem geschrei der frau zu seiner hütte im wald lief so schnell er konnte nun blickte er auf das rinnsal des blutes auf seinem rechten fußrücken das die flinke braune schlange mit schwarzer zeichnung am rücken verursacht hatte als er sie zwischen den trockenen blättern des kakao überraschte mit einer raschen halbkreisförmigen bewegung hatte er die schlange nach dem biss mit der machete in zwei stücke gehauen vor allem der kopfteil wand sich noch ein paar minuten und aus der schnittstelle tropfte blut und schleim an ihr konnte man in den inneren hohlraum der schlange blicken es war recht interessant zu sehen wie klein das ding war das einem in wenigen stunden einen langen tod bescheren würde dann hatte er die zwei teile der schlange wie zum triumph über einen waagrechten ast gehängt er wusste er durfte sich nicht bewegen da sonst das gift zu schnell zum herz gelangen würde so blieb er still und wartete ob sie ihn fanden dann würden sie aus ästen und zweigen eine trage machen und ihn heraustragen aus dem regenwald in dem eine überwucherte kakaoplantage die schlangen wie magisch in sich versammelte wenn sie nicht bald kamen würde er in ein paar stunden zuerst am bein gelähmt sein und wenn sie ihn fanden würden sie ihm das bein mit der machete abtrennen und er wäre besinnungslos vor schmerz wenn sie gar nicht kamen wäre er in ein paar stunden zuerst immer weiter nach oben fortschreitend gelähmt das atmen würde immer schwerer fallen dann würde er hinübergleiten in eine apathie in ein langes vergessen das warten wurde lang und er sah noch einmal die starke unerschütterliche gegenwart der gindiba und des eisenbaumes die hundertjährig aus dem getümmel der bäume ragten noch lange sah er den himmel und in ihm lief sein leben in tausend bildern ab er sah sich als jungen muskulösen mann wie er sich des nachts in die schwarzen wasser des flusses gleiten und abwärts treiben lässt bis zum haus der geliebten am anderen ufer wenn die eltern zum markttag in die stadt geritten waren dort stieg er fast nackt und nass und männlich aus dem wasser vermied geräusche auf leisen sohlen klopfte an den holzladen der einfachen hütte fast imer oeffnete sie (nur manchmal war ihr cousin zu besuch da blieb die türe zu) und nahm ihn auf ihr lager sie streichelte die kälte des flusses aus seinen muskeln und trocknete mit küssen sein haar der feine süße duft der ihrer haut entstieg je mehr sie sich erhitzte ließ seine seele aufleuchten wie einen mond ihre haut schimmerte hell in der dunklen nacht und aus der kühle des flusses entstand die glatte freude und lust mit jedem stoß mit dem er tiefer und tiefer zwischen ihren kräftigen runden lippen wohnte bis sie gemeinsame hitze wurden ein ei von hitze und strahlung in dem sie sich fassungslos vor glück ineinander bewegten im fahlen licht des morgens verließ er die hütte trabte flussaufwärts bis zur blitzzerschlagenen gameleira von wo er mit der strömung wieder schräg nach hause schwimmen konnte und wieder sah er den himmel und in ihm lief sein leben in tausend bildern ab am beginn des sommers fand er den hügel am rande des flusses inmitten von wäldern inmitten von gindiba und otí von massaranduba und pikí aus der massaranduba schlug er holz für eine plattform auf dem hügel dort trieb er in der gluthitze der tage im schatten von palmblättern dem abgrund der träume entgegen in dem sich ihm die zwischenwelten offenbarten das jaguarfell trug er wieder um die hüften und aus der jaquera brannte er sich ein kanu in dem er flussaufwärts zum fischen ging was ja viel angenehmer war als gürteltiere aus ihrem bau zu graben oder den kaninchen und büffeln nachzustellen blieb noch die vogeljagd mit dem blasrohr aber die gelang nur an tagen an denen er schon mit prall gefüllten lungen aufwachte prall wie die wasserbeutel mit denen sein eltern von der quelle der heilung der schilde zurückgekehrt waren wenn der mond noch im wachsen war und wieder sah er den himmel und in ihm lief sein leben noch in hundert bildern ab nach einigen monden während derer er auf der plattform am hügel saß begann er den kapitän des waldes und die anderen vögel zu verstehen wenn sie meldeten dass sich tier oder mensch näherten und nachts die rufe der kleinen weißgrauen eulen die gern auf sandigen böschungen saßen und den träumen der anderen vögel rundherum regungslos lauschten noch einmal sah er den himmel in ihm zerliefen die farben das blau das weiß und das violett und hinter ihnen erschien das gesicht des großen jaguars von dem ihm die alten erzählt hatten als er noch nicht in worten sondern nur in bildern denken konnte seine füße hatten die farbe ausgewaschener erde sie waren sandig und trugen die träume der vögel in sich denen er in jenen nächten am ufer des flusses gelauscht hatte den sie hatten ihn zu sich genommen und ließen ihn nicht mehr auf pflastersteine und in die cachaca höhlen des fernen salvador ein kleines blutgerinnsel zeigte den weg den die schlange ihm gewiesen hatte zum gesicht des großen jaguar juli auf meinem weg wächst wilder salbei ich komme nirgends an ich habe nicht mehr die Kraft die Uhren im Hause alle auf die gleiche Zeit zu stellen sie machen was sie wollen stehen oder gehen ich beglückwünsche mich wenn es gelingt den Deckel einer Dose mit Zeigefinger und Daumen zu lösen es scheint der moderne Mensch kämpft mehr mit dem Aufreissen von Plastikverpackungen als um sich selbst und die Natur ein leichter Schwindel erfasst mich der Boden wird fern und ungewiss wenn ich im Spiegelsaal des Unbewussten die Motivationen der Menschen sich verzerren und entkleiden sehe der Anblick einer Königskerze leicht und aufrecht läßt mich schweben Zwischen mir und dem Gezwitscher der Vögel lasten die Sorgen über das Morgen Pflanzen blühen und gedeihen Füchse und Hasen bahnen sich den Weg doch ich denke sie schwarz die wiegenden Gräser und stillen Blätter der Bäume Krieg und Virus und falsche Propheten stehen zwischen mir und dem Gezwitscher der Vögel des Morgens und verprellen mir den Wert des Lebens Tag für Tag radikaler werden verwurzellter der Tag bauscht sich wie Wolken im Wind Die Zeit fällt zwischen das Flirren der Gräser die Schritte der Tänzer harren der Erd distanz und masken am ufer des neuen jahrzehnts liegt corona gedränge rabatt vor lockdown ameisen auf dem scheiterhaufen Der Lockdown ist ökologisch sinnvoll. Endlich wieder mal was Positives. Im Canale Grande schwimmen Delphine. Die Kreuzfahrtschiffe sind in Quarantäne. Zwischen San Marco und Giudecca schweben rosa Schwäne. Auf den Ramblas Barcelonas die Wildschweine irren. Fledertiere bringen neue Viren. Die Impfung ist tot. Es lebe die Impfung ! Mit Zuckerbrot und Peitsche dringt der Staat in meinen Körper ein. Bin ich sein Leibeigener ? Bezahle ich ihn dafür ? Oder dafür, daß er mich vor unbefugtem Eindringen schützt ? auf silberfluten des meeres wog ich wie eine insel aus kork die sonne des mittags dämpft den geist satori kommt am nachmittag odem komm in jede zelle goldene flut woge durch mich durch der runde felsenberg kriegt ein gesicht mond und stern löschen es nicht die worte sind flatternde segel am seinsgrund hält der anker nicht julihitze der klang von pinien und zikaden füllt den raum nach zehn tagen unter pinien wachsen ihre wurzeln in mir juli barfuss den fluss entlang weich streifen die pflanzen meine brust stehend im fluss dem rauschen lauschen die fische knabbern an den zehn Dein Mund Ist die Höhlung der Erde, In die ich tauche Bis zur Nacht GEISTES GEGENWART Es warDie schärfe des geistes Die er lernte zu legen An die fläche der dinge Wie ein skalpell An junge spannende haut Es war Die schärfe des geistes Die die dinge leuchtend rieb Von königskerze zu himmel Von moos zu stein Von pore zu pore Von note zu note Die schärfe des geistes Die ihn überkam Als jähes geschenk Daß ihm kurz der atem stockte Wie der welle im moment Bevor sie bricht An langem felsigen strand Und ihre wasser sich kurz Dem sand vermählen Die schärfe des geistes Die zwischen piano und forte Die brauen hob In einem unfassbaren staunen Über die wendung Von c moll zu c dur Von schwermut und Melancholischem schleier über den dingen Zu wunderlicher unschuld Am neubeginn der welt In einer rune der zeit Jännerschnee Bemooster Hügel- Der Stein, Auf dem ich schlafen werde SCHÖNE NEUE WELT du kannst du kannst die grotte hinter deinen brauen um dich in diese rolle zu bringen DER CODE DER KLEINEN DINGE Wie alle werde ichdie kleinen Dinge tun Menschen berühren den Atem mit ihnen teilen ich werde hoffen und lieben Und mich bemühen Den Unersättlichen Forderungen des Staates So schlecht und recht genüge zu tun wie alle mit Kopfschmerzen Rückenschmerzen und Allergien reagierend auf die moderne Superzivilisation die mithilfe von Gentechnik und Fernsehhygiene wild wuchernde Seelenlandschaften in Strichcodes presst wie alle werde ich vor mich hin lieben die kleinen Dinge tun den Tellerrand mit Gräten füllen während die Wälder sterben und die Frösche und die Erde unter dem Asphalt zu atmen aufhört vor mich hin leben werde ich mit einem Grimm im Herzen über die Lemminge die mitlaufen in das falsche künstliche Paradies das so vielen netter aussieht als die Toten von Magdeburg und Verdun von Auschwitz und Stalingrad das aber ungleich mehr Opfer fordert mehr Arten zu Leben auslöscht mehr Würde des Menschen mit Formularen vernichtet die Hand voll Leute wenn ganze Landschaften nur mehr aus Zuckerrohr bestehen und andere nur mehr aus Raps und in dem einen Wohnblock nur mehr idente Sicherheitskräfte wohnen und im nächsten idente Replikas von Installateuren dann irgendwann wenn die Erde noch mehr fiebert unter der Würgeschlange von Banken und Industrie irgendwann dann im letzten Taumel werde ich ein aus alten Zeiten bewahrtes rostiges Messer in das Herz des Bösen stoßen und es wird vielleicht nichts mehr nützen da das Herz dann nur mehr aus Kunststoff besteht und silbrig glänzende Elektrolyte an neurochemisch sedierte Körperteile verteilt Seit Stunden mein Fuß auf dem bemoosten Stein im Wasser - welches Glück ! Mai. Wie welk die Blüten des Geistes, Wenn Du in Stein gefangen bist. MELODRAMA SAPIENS der homo sapiens um durch neue technologien der homo sapiens in seinem inneren scherbenhaufen die zukunft wird ihn einreihen die zukunft wird uns faustkeilträger FORT – SCHRITT in Alufolie gehüllt leichtmetalliges Leben die Penisse in Plastik abgepackt mit Verfallsdatum aus Angst vor Nähe, Schweiss und Viren und politisch korrekt und klinisch tot Penisse genannt damit nicht unziemliche Leidenschaft die Konsumgewohnheiten verzögert den Tod in Bestattungsunternehmen verbannt nicht mehr als Bote der Leichtigkeit begrüßt als Falke über dem Sturm das Leben nicht mehr ein großer Gesang aus Liebe, Leid & Schmerz das moderne Leben schon die Befruchtung und dann die Geburt das Leben ein Karrren Die Nieren kaum mehr gebadet Die Milz mit Allergenen Das Leben Für die Medizin der Mensch Fort-Fahrt Und endlich KINHIN Langsamer noch An manchen heuhaufen Und schimmernde helligkeit Aufgespannt bin ich Zwischen vögelgezwitscher und insektengesumm Zwischen himmel und erd CREDO und danndurch die Tür zum Gehirn in ein paradiesisches Reich sinken wo es alles gibt Weintrauben und Brüste Wiesen und schattige Plätzchen im Wald nackte freundliche schöne Körper Melonen und Feigen sich berühren sich lieben miteinander vertraut sein jedes Muttermal grüßen geniessen den Schlaf geniessen erfrischt aufwachen einen funkelnden Tautropfen im Spinnennetz bewundern TOD und danndurch einen Tunnel aus Licht zum Kranich werden zum Flügelschlag zum Horizont zum Innenraum zum Eichenhain zu einem Fußabdruck im Sand zu einem Muttermal auf Gottes Haut | ||||
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