HARMONIE UND GESUNDHEIT, ANMUT UND SCHÖNHEIT DURCH DAS GLEICHGEWICHT DER ELEMENTE:
Der taoistischen Philosophie und der Lehre von den fünf Elementen liegt eine Sicht der Welt zugrunde, die darauf gerichtet ist, die Zusammenhänge des Lebens zu erkennen und ihren Sinn zu verstehen. Die fünf Elemente des Taoismus sind Kräfte des Kosmos, deren Wirkungen in allen Naturerscheinungen sowie im Menschen spürbar werden. Sind die fünf Kräfte im Gleichgewicht, dann sind Mensch und Natur gesund und in Harmonie. Ein Ungleichgewicht der Elemente hingegen äußert sich in Krankheit und Schwäche.
Jedes der fünf Elemente manifestiert sich einerseits in bestimmten Organen und Geweben, andererseits in bestimmten Gefühlen und intellektuellen und psychischen Funktionen. Der praktische Teil enthält geistige und körperliche Übungen, um die Elementkräfte zu entwickeln, unter anderem jeweils zwei Übungen zur Aktivierung des Qi-Flusses in jedem der zwölf Organe.
Die Lehre der fünf Elemente ist die gerstige Wurzel aller Erscheinungsformen der klassischen chinesischen Kultur; auf ihr beruhen nicht nur die traditionelle chinesische Medizin, sondern auch Feng Shui, das Wissen vom harmonischen und kraftspendenden Wohnen, die energetisierenden Körperübungen des Qi Gong und Tai Ji, die verschiedenen Selbstverteidigungsformen des Kung Fu und das chinesische Wissen über gesunderhaltende und heilende Ernährung.
Das heilende Tao gilt als Standardwerk über die Lehre der fünf Elemente und wurde bisher in acht Sprachen übersetzt.
INHALTSVERZEICHNIS:
INHALT
Einleitung........................................................................................................................................... 13
Teil I
Grundlagen der chinesischen Medizin.....................................................................................................15
Yin und Yang.......................................................................................................................................17
Die chinesische Sicht der Organe 22
Meridiane 24
Qi, die Lebensenergie 26
Die fünf Naturkräfte oder Elemente...................................................................................................... 28
Teil II
Das Element Holz .............................................................................................................................. 31
Geistige und körperliche Übungen, um das Holz zum Wachsen zu bringen................................................ 44
Klärende Fragen 45
Die Zukunftsvision 46
Der unausgedrückte Ärger 46
Der Ärger im Alltag 47
Bewegung 47
Die Meridiane von Gallenblase und Leber ............................................................................................. 48
Das Holz-Yang: Die Gallenblase 48
Die Körperhaltung des Holz-Yang 48
Die Aktivierung des Gallenblasenmeridians 51
Das Holz-Yin: Die Leber 52
Die Körperhaltung des Holz-Yin 52
Die Aktivierung des Lebermeridians 54
Teil III
Das Element Feuer.............................................................................................................................. 57
Geistige und körperliche Übungen, um das Feuer zu entzünden............................................................... 64
Klärende Fragen 64
Der Blick ins Feuer 64
Die Lichtmeditation 65
Das Spiegelbild 65
Die Meridiane von Herz und Dünndarm, vom Meister des Herzens und Dreifachem Erwärmer.................... 66
Das erste Feuer-Yin: Das Herz 66
Die Körperhaltung des ersten Feuer-Yin 66
Die Aktivierung des Herzmeridians 68
Das erste Feuer-Yang: Der Dünndarm 70
Die Körperhaltung des ersten Feuer-Yang 70
Die Aktivierung des Dünndarmmeridians 71
Das zweite Feuer-Yin: Die Herzhülle 72
Die Körperhaltung des
zweiten Feuer-Yin 72
Die Aktivierung der Herzhülle 73
Das zweite Feuer-Yang: Der Dreifache Erwärmer 74
Die Körperhaltung des zweiten Feuer-Yang 74
Die Aktivierung des Dreifachen Erwärmers 75
Teil IV
Das Element Erde .............................................................................................................................. 77
Geistige und Körperliche Übungen, um die Erde zu stärken..................................................................... 86
Klärende Fragen 86
Sich erden 87
Mitgefühl 87
Bewusste Ernährung 88
Die Meridiane von Magen und Milz-Pankreas ......................................................................................... 88
Das Erde-Yang 88
Die Körperhaltung des Erde-Yang 88
Die Aktivierung des Magenmeridians 90
Das Erde-Yin: Der Milz-Pankreas 91
Die Körperhaltung des Erde-Yin 91
Die Aktivierung des
Milz-Pankreas-Meridians 92
Teil V
Das Element Metall............................................................................................................................. 93
Geistige und Körperliche Übungen, um das Metall zu veredeln................................................................ 99
Klärende Fragen 99
Atemrhythmus und Persönlichkeit 100
Atmungstyp I (Tendenz zur Ausatmung) 100
Atmungstyp II (Tendenz zur Einatmung) 101
Die Trauer schätzen 102
Sich auf das Wesentliche konzentrieren 102
Die Meridiane von Lunge und Dickdarm ............................................................................................. 102
Das Metall-Yin: Die Lunge 102
Die Körperhaltung des Metall-Yin 102
Die Aktivierung des Lungenmeridians 104
Das Metall-Yang: Der Dickdarm 106
Die Körperhaltung des Metall-Yang 106
Die Aktivierung des Dickdarmmeridians 107
Teil VI
Das Element Wasser......................................................................................................................... 109
Geistige und Körperliche Übungen, um das Wasser zum Fließen zu bringen ........................................... 116
Klärende Fragen 116
Begegne deiner Angst 116
Den Mutterleib fühlen 117
Latihan 117
Die Meridiane von Blase und Niere..................................................................................................... 118
Das Wasser-Yang: Die Blase 118
Die Körperhaltung des Wasser-Yang 118
Die Aktivierung des Blasenmeridians 120
Die Kerze und der Pflug 120
Das Wasser-Yin: Die Niere 122
Die Körperhaltung des Wasser-Yin 122
Die Aktivierung des Nierenmeridians 123
Teil VII
Die vier Zyklen................................................................................................................................. 125
Der Sheng-Zyklus oder
das Gesetz von Mutter und Sohn......................................................................................................... 127
Der Ko-Zyklus oder
das Gesetz von Großmutter und Enkel ................................................................................................ 131
Der Zyklus der Auflehnung ................................................................................................................ 137
Der Zyklus des Entziehens ................................................................................................................ 138
Die praktische Anwendung der Zyklen................................................................................................ 140
Epilog ............................................................................................................................................. 142
Persönliches .................................................................................................................................... 145
Die Entsprechungen der fünf Elemente................................................................................................ 151
Literatur........................................................................................................................................... 154
Musik............................................................................................................................................... 155
Register........................................................................................................................................... 156
Der Autor......................................................................................................................................... 160
DIE CHINESISCHE SICHT DER ORGANE:
Die chinesische Kultur hat ein ganz anderes
Verständnis von Organen und Geweben als
der Westen. Der Grund dafür liegt darin,
dass die Chinesen Körper und Seele nicht
so voneinander getrennt sehen, wie wir es
tun. In der chinesischen Medizin hat jedes
Organ nicht nur physiologische, sondern
auch emotionale, intellektuelle und spirituelle
Funktionen. Als Sitz der Seele und des
Geistes wird nicht das Gehirn angesehen,
sondern jede Zelle des Körpers und auch
das Energiefeld des Organismus. Die inneren
Organe werden daher als Körper-Seele-
Geist-Einheiten begriffen und nicht als anatomische
Form mit rein physiologischen
Funktionen definiert. Das einzelne Organ ist
daher ein Teil der GesamtPersönlichkeit des
Menschen, und seine Wechselwirkungen
mit anderen Organen sind von höchster
Wichtigkeit für integres Fühlen, Denken,
Wollen und Handeln.
Die Organe werden also nicht als physiologische
Funktionseinheiten, sondern als
Ausdruck der fünf Elementarkräfte und ihres
ständigen Wechselspiels begriffen. Körper,
Seele und Geist werden als Ausdrucksformen
der fünf Elemente betrachtet, die
die gemeinsame Wurzel für die verschiedenartigsten
Phänomene des Lebens bilden.
Da sich diese Sicht der Organe von
der westlichen sehr unterscheidet, stimmen
auch die anatomischen Definitionen nicht
überein. Zum Beispiel werden der Magen,
der Zwölffingerdarm und die ersten 15 cm
des Dünndarms in der chinesischen Medizin
zu einem einzigen Organ zusammengefasst,
dem Magen. Die Chinesen betrachten
den Verdauungsprozess � das Aufspalten
der Nahrung in einzelne Bestandteile,
was schon in der Mundhöhle beginnt, und
die Aufnahme von Kohlenhydraten, Eiwei�en
und Fetten in den Blutstrom, die vor
allem im Anfangsteil des Dünndarms erfolgt
� als Aufgabe eines einzigen Organs,
des Magens, welcher als Yang oder Hohlorgan
dem Element Erde zugeordnet ist.
Ein anderes Beispiel: Der chinesische Organbegriff
der Milz umfasst nicht nur die
Milz in unserem Sinne, sondern auch die
Bauchspeicheldrüse und alle lymphatischen
Gewebe und Organe in unserem Körper.
Daher wird dieses Organ in der Übersetzung
auch meist als �Milz-Pankreas� bezeichnet.
Die Hauptaufgabe des Milz-Pankreas
ist Aufbau und Erhaltung der physischen
Substanz. In diesem Sinne werden
die Bauchspeicheldrüse, die den Gro�teil
der Verdauungsenzyme produziert, und alle
Zellen und Organe, die die Körperliche
Grundlage des Immunsystems bilden, wie
die Mandeln, die Lymphknoten, die Peyer�-
schen Plaques und die wei�e Milzpulpa, zu
einem einzigen Organ, dem Yin-Organ der
Erde, zusammengefasst.
Zang- und Fu-Organe
Die chinesische Medizin unterscheidet sechs
Yin- und sechs Yang-Organe. Die Yin-Organe
werden Zang genannt; das Schriftzeichen
Zang bedeutet �fest� oder �solid�.
Die sechs Zang-Organe haben eine festere
Konsistenz und einen h�heren Parenchymanteil
als die sechs Fu-Organe. Sie werden
auch als Speicherorgane bezeichnet, weil
sie zus�tzlich zu ihren physiologischen
Funktionen verschiedene Formen von Lebensenergie
oder Qi aufnehmen und speichern,
aber auch erzeugen und umwandeln.
Die sechs Zang-Organe sind das Herz,
die Herzh�lle, die Leber, die Niere, die Lunge
und der Milz-Pankreas.
Eine einfache Regel, um sich die Zang-
Organe zu merken: Die Innereien, die man
isst, sind allesamt Zang, die dem Yang zugeordneten
Organe dagegen werden, zumindest
bei uns, sehr selten gegessen.
Die sechs Yang-Organe hei�en Fu; das
Zeichen Fu bedeutet �hohl�. Die Hohlorgane
sind der Magen, der D�nndarm, der
Dickdarm, die Blase, die Gallenblase und
der so genannte Dreifache Erw�rmer. Die
Hauptaufgaben der Fu-Organe sind die
Aufnahme und Verdauung der Nahrung,
die Absorption der Nahrungsbestandteile in
den Blutstrom und das Ausscheiden von
Schlacken in Harn, Schwei� und Stuhl. Die
Aufgaben des Dreifachen Erw�rmers sind
die Regulation der K�rpertemperatur und
die Koordination der Funktionen von Brust,
Bauch und Becken: Das Aufeinanderabstimmen
von Atemtiefe und -frequenz, Kreislauf,
Verdauung, Ausscheidung und Sexualit�t.
Jedem Element werden ein Zang- und
ein Fu-Organ zugeordnet. Diese Organe
werden auch als �gekoppelte Organe� bezeichnet.
Ihre physiologischen, emotionalen,
intellektuellen und spirituellen Funktionen
sind eng miteinander verbunden, zum
Beispiel die der Niere mit denen der Blase
und die der Leber mit denen der Gallenblase.
Jedes Zang-Organ verk�rpert die Yin-
Kraft, jedes Fu-Organ die Yang-Kraft des
entsprechenden Elements.
MERIDIANE:
Die Meridiane sind winzige Kanäle im Körper,
durch die Qi oder Lebensenergie flie�t.
Die Akupunktur- oder Akupressurpunkte
sind �ffnungsstellen des Meridiansystems
an der K�rperoberfl�che, durch die man
den Fluss des Qi erreichen und beeinflussen
kann.
Die traditionelle chinesische Medizin sieht
die Meridiane als ein Netzwerk, welches
das Innen mit dem Au�en verbindet: Die
inneren Organe mit der Oberfläche des
Körpers, die Gewebe mit den Sinnesorganen,
Gefühle mit Gedanken, Yin mit Yang,
Erde mit Himmel. Das Meridiansystem setzt
sich aus Energiekanälen zusammen, die vor
allem in der Körperlängsachse verlaufen.
Ausnahmen bilden die Luo-Gefäße und als
einziger Hauptmeridian der Dai Mai, einer
der Acht Au�erordentlichen Meridiane, der
wie ein Gürtel um die Taille herum verläuft.
Das Netzwerk der Energiekanäle ähnelt in
seiner Grundstruktur dem Meridiansystem
der Erde: Die Organmeridiane entsprechen
in diesem Vergleich den Längengraden, die
Luo-Gefäße den Breiten und der Dai Mai
dem Äquator. In Huang Ti Nei Jing, dem
klassischen Werk des Gelben Kaisers �ber
Innere Medizin, das ungef�hr aus dem
3. Jahrhundert vor Christus stammt, wurden
die Meridianverl�ufe und die Wirkung
der Akupunkturpunkte schon ausf�hrlich
und pr�zise beschrieben. In diesem Buch
werden die Meridiane mit den gro�en Fl�ssen
Chinas verglichen, welche das Land
durchziehen, bew�ssern und fruchtbar machen.
Das chinesische Schriftzeichen f�r
Meridian ist Jing, was �Fluss, Weg oder
Pfad� bedeutet, aber auch �Blutgef�߫.
Der Verlauf der Meridiane folgt zum einen
Teil den gro�en Gefäßen und Nerven,
zum anderen Teil flie�t das Qi durch hauchdünne Spalten und Kanäle des Bindegewebes.
Diese Spalten werden vor allem durch
die verschiedenen Faszien der einzelnen
Muskeln und Muskelgruppen sowie durch
ganze Körperteile einhüllende straffe Bindegewebsschichten
� zum Beispiel die Fascia
thoracolumbalis � gebildet.
In Huang Ti Nei Jing werden 44 Jings
oder Meridiane in ihrem Verlauf und ihrer
Funktion beschrieben. Zu den wichtigsten
darunter gehören die Zw�lf Organmeridiane
und ihre Zw�lf Tiefen �ste, die im Inneren
des K�rpers verlaufen und jeden Organmeridian
mit seinem Ursprungsorgan
und auch anderen Organen verbinden. Au�erdem
werden im Buch des Gelben Kaisers
die Acht Gro�en Str�me behandelt,
die auch als die �Acht Au�erordentlichen
Gef��e� oder �Wundermeridiane� bezeichnet
werden. Zu ihnen z�hlen vor allem der
Ren Mai (oder das Konzeptionsgef��) und
der Du Mai (oder Gouverneur), die in der
Mittellinie an der Vorder- und R�ckseite des K�rpers verlaufen. Sie werden �Meer des
Yin� (Ren Mai) und �Meer des Yang� (Du
Mai) genannt und sind das Herz des Meridiansystems.
Da Das heilende Tao die F�nf
Elemente und die ihnen zugeordneten
Zw�lf Organmeridiane zum Inhalt hat, werden
Ren und Du Mai hier nicht beschrieben.
Auf sie wird in einem anderen Buch
des Autors, dem Tao der Akupressur und
Akupunktur, detailliert eingegangen.
Die Zwölf Organmeridiane bilden Paare:
Jeder Yin-Meridian ist einem Yang-Meridian
des gleichen Elements zugeordnet. Man
spricht in diesem Zusammenhang von
�zwei gekoppelten Meridianen�, deren
Energie durch zwei Kanäle oder Schleusen
� die Luo-Gefäße � untereinander ausgeglichen
wird. Jeder Organmeridian hat ein eigenes
Luo-Gefäß, das von seinem Luo-
Punkt zum Yuan-Punkt des gekoppelten
Meridians führt. Durch die Luo-Gefäße wird
Überschu� oder Mangel an Qi in einem Organ
und seinem zugeh�rigen Meridian vor
allem �ber den gekoppelten Meridian wieder
in Balance gebracht.
Die Funktion der Meridiane und Luo-Gefäße ist die ständige Versorgung der Organe
und Gewebe mit Qi, �hnlich wie der
Blutkreislauf alle K�rperbereiche mit Sauerstoff
und N�hrstoffen versorgt. Die Gesundheit
eines inneren Organs, die St�rke
von Muskeln und Sehnen, von Knochen
und Z�hnen, ebenso wie Empfindsamkeit,
Mitgef�hl, Liebe, Selbstvertrauen und ein
klarer Verstand sind so lange gew�hrleistet,
wie gen�gend Lebensenergie in den entsprechenden
Bereichen vorhanden ist und
flie�t.
Viele der in diesem Buch vorgestellten
Übungen kommen aus dem Yoga oder
Kung Fu. Einige Körperstellungen orientieren
sich an Haltungen von Götterstatuen �
zum Beispiel die Körperhaltung der Herzhülle. Andere Übungen wurden vom Autor
entwickelt � zum Beispiel die Körperhaltung
der Lunge oder die des Dickdarms �
oder zufällig beim Üben oder Fotografieren
der Meridiane entdeckt. Von den vielen zur
Auswahl stehenden Übungen wurden für
jedes Organ und jeden Meridian die jeweils
zwei wirksamsten ausgewählt.
Die Übungen regen den Fluss des Qi
durch die einzelnen Meridiane und ihre zugeordneten
Organe, Gewebe und Sinnesorgane
an. Bei regelm��iger Anwendung
sorgen Sie f�r die Erhaltung der Gesundheit,
beugen der Entwicklung von Krankheiten
vor � deren erstes Stadium meist in
einem l�nger andauernden Mangel an Qi
besteht, wonach viel sp�ter erst physische
Symptome auftreten � und f�rdern eine organische
Integrit�t von K�rper, F�hlen und
Denken.
GEISTIGE UND KÖRPERLICHE ÜBUNGEN, UM DAS HOLZ ZUM WACHSEN ZU BRINGEN:
Wahrscheinlich sind dir schon beim Lesen
dieses Kapitels einige Tatsachen und Zusammenhänge bewusst geworden, die dein
eigenes Leben betreffen. Vielleicht hast du
dich auch gefragt, welchen Einfluss dieses
Wissen auf deine Gesundheit, deine Lebensfreude
oder deine Weltanschauung haben
kann.
Es macht einen gro�en Unterschied, ob
du ein Buch oder einen Artikel über die
Kunst des Laufens und seine positiven Auswirkungen
auf die Gesundheit liest und
dann Zeit und Energie aufbringst, das Laufen
an dir selbst zu erfahren, oder ob du es
beim Lesen bewenden lässt und dir die
Theorie genügt. Um dir einen praktischen
Zugang zu den Elementen zu ermöglichen,
der über das intellektuelle Erfassen dieser
Zusammenhänge hinausgeht, habe ich einige
Anleitungen und Übungen zusammengestellt,
mit deren Hilfe du deine eigenen
Erfahrungen mit den Elementen machen
kannst. Du kannst dabei Dinge begreifen,
spüren, riechen, schmecken und sehen, die
dir Papier und Druckerschwärze nicht vermitteln
können. Diese Erfahrungen sind
dann in deinem Körper, in deinen Gefühlen
und Bewegungen verankert; sie sind dann
in deinem Selbst integriert.
Kl�rende Fragen
Nimm dir eine halbe Stunde Zeit, um folgende
Fragen in aller Ruhe zu beantworten.
Mach es dir bequem, dann schlie� die
Augen und lass die Frage in dich einsinken.
Sehr oft hat unser Wachbewusstsein
schnelle Antworten bereit, die nur ein Teil
der Wahrheit sind. Achte auf die allererste
Eingebung � und auf paradoxe Antworten,
die scheinbar nicht ins Bild passen.
Die Fragen in diesem Kapitel betreffen
dein Element Holz. Finde heraus, in welchen
Punkten du von der Darstellung des
�gesunden Holzes� abweichst. Kennzeichen
wären zum Beispiel: Sehfehler, windiges
Wetter �nicht aushalten können�, nie
direkt zornig werden.
Das Leben ist ein Gleichgewichtszustand
zwischen Ungleichgewichten. Kleinere Abweichungen
von der Norm sind die Norm eines
lebendigen Lebens. Wir pendeln in allen
Bereichen unserer Existenz zwischen zwei
Polen hin und her. Wenn wir längere Zeit
hindurch an deinem Pol kleben � an Yin
oder Yang � und den anderen Pol nicht leben,
wird dieses Ungleichgewicht unser
Wachsen und Reifen einschränken und unserer
Körperlichen und geistigen Gesundheit
schaden. Beispiele für gegensätzliche Pole
sind: Wachen � Schlafen, Entspannung �
Handeln / Spannung, Zorn � Sanftmut.
Benutze diese Frage, um deine Pole kennen
zu lernen und um ein Ungleichgewicht
zu entdecken. Du sitzt dann an einem Pol
fest, wenn du ausschlie�lich bist, wenn du
das Gegenteil nicht zulässt, wenn du nie
zornig wirst oder wenn du in bestimmten
Situationen immer zornig wirst, wenn du
Wind nicht ausstehen kannst oder wenn
du ihn hei� liebst. Falls dir ein Ungleichgewicht
auffällt, können die folgenden Übungen
ein Schritt sein, um deine Balance zur
zurückzugewinnen.
- Wie fühle ich mich am Morgen?
- Wie geht es mir im Frühling?
- Wie fühle ich mich bei windigem Wetter?
- Habe ich eine besondere Vorliebe für/eine
besondere Abneigung gegen saure Speisen
oder Getränke?
- Sind meine Leber und meine Gallenblase
gesund, oder hatte ich Gelbsucht/Gallensteine/
eine Gallenkolik?
- - Habe ich eine stark oder eine schwach
ausgeprägte Muskulatur?
- Macht es mir Freude, mich zu bewegen?
- Treibe ich Sport?
- Leide ich öfter an Muskelzerrungen oder
Sehnenscheidenentzündung?
- Bin ich in einem Konflikt manchmal wie
gelähmt, lasse mir aber nichts anmerken
und werde erst im - Nachhinein ärgerlich?
- Wie drücke ich Zorn und Frustration aus?
- Wie oft schlucke ich den Ärger, anstatt
zu explodieren?
- Bin ich häufig ironisch oder zynisch?
- Gibt es etwas in meiner persönlichen Geschichte,
das mich verbittert?
- Neige ich zu Hassgefühlen und Rachsucht?
- Bin ich oft reizbar und launisch?
- Kann ich meine Ziele und Absichten
meist verwirklichen?
- Habe ich ein Bild davon, wie ich leben
möchte, und stimmt die Realität meines
Lebens in etwa mit diesem Bild überein?
- Wie gut ist meine Sehkraft?
- Wie gehe ich an eine neue Situation
heran?
Die Zukunftsvision
Verbringe einen Abend allein für dich.
Nimm ein Bad und zieh dir leichte, bequeme
Kleidung an. Falls du zu Hause nicht
ungestört sein kannst, suche dir einen stillen
Ort, an dem du dich entspannen
kannst.
Lege dich auf den Rücken, schlie�e die
Augen und atme etwa eine Minute lang
tief und regelmä�ig wie ein Kind im Schlaf.
Dann träume dich in das Wunschbild hinein,
das du von deinem Leben in dir
trägst. Male dir in verschiedenen Einzelheiten
aus, wie du gerne leben würdest. Träume
dich in eine Welt hinein, in der es für
dich keine Einschränkungen und Grenzen
gibt. Wenn eine gute Fee dir bei der Verwirklichung
deiner Wünsche helfen würde,
welche Arbeit, welchen Beruf hättest du
dann? Mit welchem Partner würdest du leben?
Wie viel Zeit hättest du für dich und
deine persönlichen Interessen? Wie ist deine
Beziehung zu anderen Menschen?
Lass dich in dieser Phase des Träumens
nicht von kritischen und negativen Betrachtungsweisen
stören. Beachte den Zweifler,
den Resignierten und den Zyniker in dir
nicht. Jeder Gedanke kann Wirklichkeit
werden, aber du musst ihm Zeit geben,
Wurzeln zu fassen und sich zu entfalten.
Die günstigste Zeit für eine Zukunftsvision
ist im Februar und im März. Du kannst
diese Übung aber auch zu anderen Zeiten
machen, besonders vor wichtigen Entscheidungen.
Eine Vision gewinnt an Kraft,
wenn du sie in deinem Tagebuch festhältst
und wenn du sie dir oft in plastischen Einzelheiten
ausmalst.
Der unausgedr�ckte �rger
Wenn du Schwierigkeiten hast, deinem Ärger
in Gegenwart anderer Menschen Luft zu
machen, versuche es mit folgender bung:
Zieh dich in ein Zimmer zurck oder such
dir einen Platz unter freiem Himmel, an
dem du ungestört bist. Stell dir eine konkrete
Situation vor, in der du es nicht gewagt
hast, deinem Unmut freien Lauf zu lassen. Stell den Menschen, mit dem du in
Konflikt warst, symbolisch durch ein Kissen
dar. Äu�ere spontan deine Meinung, so als
stünde dieser Mensch direkt vor dir. Erlaube
dir, heftig zu sein, die Stimme zu erheben,
zu brüllen, zu toben und handgreiflich zu
werden. Übertreibe ein bisschen und steigere
dich in die Situation hinein.
Der �rger im Alltag
Übe ein paar Tage lang aggressives Verhalten.
Provoziere Situationen, die deinen Ärger
erregen, und suche Begegnungen mit
Menschen, von denen du wei�t, dass sie
dich auf die Palme bringen können. Drücke
deinen Ärger energisch aus.
Beobachte dich in deinem Ärger.
Beobachte die Reaktionen der anderen.
Sind sie so, wie du sie dir vorgestellt hast?
Bewegung
Stärkend für das Element Holz ist Körperliche
Bewegung, bei der du schwitzt (Holz
wird zu Feuer).
Neben schwerer Körperlicher Arbeit erfüllen
die meisten Sportarten diesen Zweck.
Insbesondere Kampfsportarten (zum Beispiel
Judo, Karate und Aikido) stärken ein
schwaches Holzelement und bekämpfen
Übergewicht.
mehr darüber im Buch "DAS HEILENDE
TAO", Verlag Müller & Steinicke, 12. Auflage, München 2011
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